Herbst

Liebe Leserinnen und Leser des Pfarrbriefes, liebe Gemeindemitglieder,
inzwischen ist es wieder Herbst geworden wie alle Jahre wieder. Als Jahreszeit ist er in unseren Breiten die Zeit der Ernte, sowohl auf den Feldern als auch in den Gärten. Wir dürfen hierzulande froh und dankbar sein, dass wir in Hülle und Fülle zu essen haben. Das ist nicht überall auf unserer Erde der Fall.
Als ein eigener Abschnitt im Verlauf des Jahres kann er uns aber auch auf seine stille und unaufdringliche Weise etwas sagen für unser persönliches Leben. Die vier Jahreszeiten kann man nämlich auch symbolisch sehen als große Abschnitte des menschlichen Lebens. Da gibt es eben auch irgendwann die Zeit des Herbstes. Der Zenit ist überschritten, die Jugendkraft längst hinter uns. Die Kräfte lassen nach und ziehen sich immer mehr zurück, wie in der Natur. Aber es gilt auch, auf die Ernte zu schauen.

Was ist in meinem Leben gewachsen? Welche Früchte sind gereift? Was ist vielleicht nicht zur Entfaltung gekommen? Dabei geht es nicht um Ernteerfolge oder Rekordernten, die wir stolz vorweisen können, sondern um Früchte oder Gaben, die sich entwickelt haben. Deswegen sprechen wir ja auch beim Erntedankfest von Gaben und nicht von Ergebnissen und Leistungsnachweisen.
So darf ich auch mal in der Zeit des Herbstes für mich persönlich Ausschau halten nach meinem bisherigen Leben und was daraus geworden ist. Vielleicht finde ich Grund zum Danken…
Freilich wird womöglich auch schon die Zeit des Winters in den Blick kommen. Unser irdisches Leben ist halt endlich wie jedes Jahr. Aber alles hat Seine Zeit und alles ist Zeit zum Leben, bei Gott sogar wie wir glauben ewig. Deswegen darf ich jederzeit Zuversicht für mein Leben haben und es gestalten und reifen lassen.

Das Gedicht von Ute Elisabeth Mordhorst kann uns dazu ermutigen.

End-lich leben

Möge sie nicht plötzlich
über mich hereinbrechen
die ratlos machende, bestürzende,
Angst einflößende Erkenntnis,
dass mein Leben endlich ist.
Möge ich mir immer wieder
bewusst machen:
Das Ende kommt,
aber das Ende ist nicht das Ende.
Am Ende steht ein neuer Anfang
in Jesus Christus.
Möge ich end-lich leben,
bezogen auf Gott.
Wachen und beten.
Ihm am Ende angstfrei begegnen.

H.-Konrad Harmansa

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