Liebe Schwester und Brüder,


nun darf ich also in einer Marienpfarrei wirken. Ist es Zufall, dass der Monat, in dem ich meinen Dienst beginne gleich zwei Marienfeste für uns bereithält. Vermutlich schon. Und doch empfinde ich es als ein schönes Zeichen. Da ist zum einen das Fest Mariä Geburt und zum anderen das Fest Mariä Namen.


Der Name gehört zu jedem Menschen. Bei Jesaja heißt es: „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir.“ Kein Mensch will ohne Namen sein, denn er gehört zu unserer Person, macht uns ansprechbar. Es war nicht selten so, wie wir aus der Geschichte wissen, dass da, wo Menschen ihres Namens beraubt und zu Nummern degradiert wurden, sie auch ihrer Würde beraubt wurden. Und auch heute in der digitalisierten Welt verschwindet der Mensch leicht hinter einer PIN oder einer Kundennummer. Der Name ist dann nicht mehr wichtig.
Mit unserem Namen aber sind wir ansprechbar. Wer uns beim Namen nennt, kennt uns. Auch die Gottesmutter hat einen Namen. So heißt es im Lukasevangelium ausdrücklich: „Der Name der Jungfrau war Maria.“ Wir dürfen sie beim Namen nennen, wenn wir sie in unseren Gebeten um ihre Fürsprache bitten. Aber auch wir dürfen dankbar sein, dass wir einen Namen haben, der uns ansprechbar macht, für andere Menschen und für Gott. Denn vor Gott müssen wir uns nicht erst einen Namen machen, weil er uns kennt und uns beim Namen ruft. Er muss nicht erst nachschauen, wer wir sind, weil er längst um uns weiß. Und vielleicht verbindet er auch mit unserem Namen einen konkreten Auftrag, wie er ihn einst durch den Engel an Maria verkünden ließ. Lassen auch wir uns von Gott ansprechen. Und finden wir heraus, was er mit uns in dieser Zeit vorhat.

 

Pfr. Daniel Rudloff

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