Liebe Gemeinde,
zurzeit ist oft Stillstand auf den Straßen in Magdeburg angesagt. Zahlreiche Baustellen und eine gesperrte Brücke bringen den Verkehr häufig zum Erliegen.
Wenn dieser dann doch einmal fließt, empfiehlt es sich, die Verkehrsschilder am Straßenrand zubeachten.
Sie geben Orientierung, teilen uns mit, was erlaubt oder verboten ist und helfen, den Verkehr zu leiten.
Nicht selten jedoch stellen sie uns auch vor Rätsel, wie das Bild uns zeigen kann. Jeder hat sich vermutlich schon einmal im Schilderwald verirrt.
Die dargestellten Straßenschilder können uns aber auch zum Nachdenken anregen. So können wir versuchen, sie auf das Pfingstfest hin zu deuten.
Da sind zum Beispiel die beiden Pfeile, die für mich unverständlich nach oben und nach unten zeigen. Auf Pfingsten bezogen kann man sie als Verweis auf das Fest Christi Himmelfahrt verstehen, welches eng mit dem Pfingstfest verbunden ist. Jesus ist am Himmelfahrtstag zum Vater aufgefahren und schickt uns zugleich den Heiligen Geist, damit die Menschen einen Beistand haben. Auch die beiden Schilder „Absolutes Halteverbot“ bekommen an Pfingsten einen tieferen Sinn. Wer den Heiligen Geist empfängt, der kann nicht verharren, der kann nicht auf der Stelle treten, der muss hinaus, wie es die Apostel hinausgetrieben hat, als sie den Heiligen Geist empfingen. Der Raum, in dem sie, auch aus Angst, verharrt hatten, wurde ihnen zu klein. Die Botschaft musste hinaus zu den Menschen.
Doch die Apostel rannten nicht aufgeschreckt planlos umher, für sie war die Richtung klar: In der Nachfolge Jesu zu den Menschen, um ihnen die Liebe Gottes und die Frohe Botschaft zu verkünden. Das ist auch die Richtung für uns heute.
Christliches Leben ist in diesem Sinn eine Einbahnstraße: Zu den Menschen und mit ihnen gemeinsam zu Gott.
Ein letztes Schild bleibt noch übrig, doch das hat es in sich: „Feuerwehranfahrtszone“.
Der Hl. Geist wird oft als Feuerzungen dargestellt. Sie erlöschen aber dort, wo Menschen sich seinem Wirken verweigern. Das passiert zum Beispiel, wenn wir uns darauf festlegen, dass alles so bleiben muss, wie es ist. So wichtig die freie Fahrt für die Feuerwehr auf unseren Straßen ist, so wenig brauchen wir sie bei dem Feuer, das der Hl. Geist entzündet. Wenn sich in den kommenden Wochen 14 Jugendliche aus unserer Pfarrei firmen lassen, dann zeigen sie damit, dass sie bereit sind, sich dem Geist und seinem Wirken zu öffnen.
Und uns allen stellt das vor uns liegende Pfingstfest erneut die Frage: „Möchte ich mich vom Heiligen Geist entzünden lassen, auch wenn ich nicht weiß, wohin mich das führt?“ Manchmal stehen wir ratlos vor Schildern, weil wir sie als widersprüchlich empfinden. Der Hl. Geist will uns helfen, die Widersprüche unseres Lebens aufzulösen und uns ganz auf Christus auszurichten. So wünsche ich Ihnen ein gesegnetes und geisterfülltes Pfingstfest.
Pfr. Daniel Rudloff