Unterwegs mit Weitblick als Pilger der Hoffnung
Anlässlich des Heiligen Jahres sind alle Gläubigen eingeladen, sich als Pilger der Hoffnung auf dem Weg zu machen und die Botschaft Jesu neu als Hoffnungsquelle zu entdecken. Alle 25 Jahre feiern wir ein solches Heiliges Jahr. An diesem August-Wochenende feiern wir zudem unser Pfarrfest unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“.
Vor 25 Jahren, so erinnere ich mich, war ich auf den fast letzten 200 km des Jakobs-Pilgerweges, dem Camino de Santiago in Nordspanien bis in die Stadt Santiago de Compostela unterwegs. Der Jakobsweg ist ein Netzwerk von Pilgerwegen, die alle zur Kathedrale von Santiago de Compostela führen. Auf dem Weg erleben die Pilger nicht nur eine einzigartige Gemeinschaft und Gastfreundschaft, sondern können auch die eigene Gottesbeziehung vertiefen. Zahlreiche Herbergen bieten einfache Unterkünfte an, und die Route ist als Wegweiser mit gelben Pfeilen und Jakobsmuscheln, dem Symbol des heiligen Jakobus, markiert.
Auch in unserer Kirche Maria-Hilf befindet sich im Flügelaltar die Darstellung des Heiligen Apostels Jakobus, dargestellt mit einem Pilgerhut und der Jakobsmuschel.
Wie weit uns aber Pilgerwege bringen, ist keine Frage von Kilometern. In diesem Sinne können wir auch uns nahe liegende Orte, direkt in unseren Kirchen, wie z.B. das Weihwasserbecken oder den Taufbrun-nen als einen Pilger-Ort verstehen; vielleicht als eine Anregung, sich im Kirchenraum pilgernd auf einen geistlichen Erkundungsweg zu machen. Dabei können wir jenen Spuren der Hoffnung nachgehen, die Gott in uns hineingelegt hat.
Jedes Mal, wenn wir uns mit dem Weihwasser bekreuzigen, tun wir dies in Erinnerung an unsere Taufe. Und das, was uns in der Taufe zugesagt wurde, möchte in unser Leben hineinwirken: „Du bist mein geliebtes Kind, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Matthäus 3)
Von Gottes Liebe sind wir umfangen. Dies ist eine wertvolle Zusage, die uns Hoffnung schenkt und uns bestärken möchte auf unserem Lebens- und Glaubensweg. Wahrscheinlich ist es auch eine große Herausforderung und gewiss zugleich die tiefste Berufung eines jeden getauften Menschen, den ganzen Reichtum der Taufzusage für sich zu entdecken.
Doch gestärkt mit dieser Zusage dürfen wir hoffnungsvoll unterwegs sein, auch mit einem offenen Blick, der Veränderungen in den Struktu-ren der Pfarrei und der Kirche vor Ort mit in den Blick nimmt und Handlungsbedarfe erkennt. Hauptamtliches Personal steht meist nicht im Überfluss zur Verfügung. Alles überall zu machen, geht nicht. Dafür können Schwerpunkte des Handelns vereinbart werden, in denen dann freie Ressourcen gesteckt werden können, z.B. um etwas Neues anzustoßen, um etwas zu aktualisieren oder um schwierige emotional beladene Vorgänge zu bearbeiten wie z.B. ein Immobilienkonzept.
Das fordert heraus, weil wir lernend unterwegs sind, aber nicht alleine, sondern als Christen in unserer Pfarrei und sogar über die Pfarreigrenze hinaus, zusammen mit den Christen in unserer Stadt.
So kann das Symbol der Jakobsmuschel mit den vielen gelben Strahlen, die in einem Punkt zusammenlaufen, auch gesehen werden als ein Bild der Vielfalt, die einander viel zu geben haben an Wegerfahrungen, an Mut und an Glaubenskraft.
Ich wünsche Ihnen eine segensreiche Zeit und ein gutes Unterwegssein mit Weitblick als Pilger der Hoffnung.
Ihre Karin Marcinkowski